Kleiner Dockbericht

Während der Dockung blieb wenig Zeit, aktuell zu berichten. Auch die Medien-Crew an Bord war mit 2 Schichten pro Tag in den Schichtbetrieb eingebunden.. Überdies ist im Dock alles umständlich: an Bord gibt es kein Frischwasser, keine Duschen und Toiletten, keine Abflüsse, auch nicht in der Kombüse.

Mit ein paar Fotos wird deswegen hier ein kurzer Rückblick nachgeliefert, dabei werden nicht alle relevanten Themen berührt, aber einige Impressionen sollten damit vermittelt werden können.


Die Stubnitz ist frisch eingedockt. Die Anker und die Ankerketten liegen schon im Dock unten. Nach dem Waschen der Außenhaut ist für die Crew ein Hauptaufwand das punktuelle Bearbeiten der beschädigten Oberflächen mit Rotationsdüse und 500 bar Wasserdruck. Eine Oberfläche von 2.400 m² wurde so über lange Tage und viele Arbeitsschichten repariert soweit der Konservierungszustand dies nötig machte. Bei den überarbeiteten Stellen wurden mit Primer und Grundierung die Konservierung wieder aufgebaut.



So schaut der Flickenteppich dann aus, bevor auf dem Unterwasserschiff die Antifouling, und auf dem Überwasserschiff Decklack aufgetragen wird. Hinten am Schiff hängen große pneumatische Kettenzüge mit deren Hilfe Ruder, Propeller und Welle demontiert wurden. Rechts die "Stevenrohrbuchse", der Kanal für die Welle, von außen nach innen gesehen …



… und hier die Buchse von innen nach außen. Welle und Propeller liegen inzwischen in der Werkstatthalle. Die Wellenbezüge werden erneuert und ein Flügel demontiert. Die Befundungen blieben anstandslos.


In der Maschine ist gleicherzeit nicht mehr einfach, die Orientierung zu behalten. Unter dem Flurboden (wie im Bild links) ist im Bereich eines Kanals der Seewasser quer durch den Maschinenraum führt ein weitere komplexe Ebene mit einer Unzahl an Rohrleitungen und Armaturen (Bild rechts von oben nach unten fotografiert). An die 50 Armaturen mit Innendurchmessern bis zu 25 cm sind insgesamt zu überholen und zu zertifizieren.


Vor und während der Dockung werden an unzähligen Punkten Materialstärken gemessen. Wandstärken die 90% der Originalsubstanz unterschreiten, werden ausgeschnitten und durch neuen Schiffbaustahl ersetzt. Der beste Schlosser unter uns ist ein Rostocker, hier ist er in seinem Element. Zum Glück waren keine größeren Flächen zu ersetzen: Zwei Stellen summierten sich auf wenig mehr als 6 m².

Oben rechts ist einer von zwei Kästen zu sehen, in welchen die Ankerketten aufbewahrt werden. Fünf freiwillige Häcker aus Berlin haben mehr als eine Tonne Schlamm mit Eimern zu einem Container geschleppt der 5,5 m weiter oben an Deck stand.


Die Kastenwände wurden dann von unserem französischen Juristen mit 500 bar abgefahren und konserviert. Der Bretterboden musste erneuert werden, geeignetes Holz gab es noch an Bord. Beim befüllen des Kastens mit der Kette hilft dem Franzosen ein Rostocker Medientechniker, damit die ersten Lagen gleichmäßig verteilt werden.



Die Welle ist schon fast wieder 8 m eingeführt. Das Zusammenfügen der Welle ist anspruchsvoll: Das in der Welle liegende Gestänge das bis nach hinten in die Propellernabe reicht und dort die Steigung der Flügel bewirkt muss wieder mit dem hydraulischen Antrieb zusammengefügt werden. Diese Montage wird durch einen Monteur vom Propellerwerk Wismar (heute Schottel) beaufsichtigt.


Hier ist schon fast alles wieder in Ordnung. Oben links: letzte Handgriffe: das Einholen der Kette wird von Deck aus beaufsichtigt während unten noch mal gewaschen wird. Vom Steiger aus wird der neu festgelegt Farbenstrack abgesetzt. Nach 12 harten Tagen im Dock erstrahlt das Schiff in neuem alten Glanz. Bereits 15 Stunden nach dem letzten Pinselstrich ist die Stubnitz mit neuen Zertifikaten wieder am Liegeplatz Baakenhöft mit einem Konzertabend zu Gange.


Danksagung an alle die über das zu erwartende Maß hilfreich waren:

An erster Stelle den bisherigen Spendern des crowd funding Projekts: Stubnitz-voll-voraus - www.nordstarter.org/stubnitz-voll-voraus

Wenn auch noch das Risiko besteht, dass zwar die Neu-Zulassung gelungen ist, die Finanzierung dafür aber nicht zustande kommt, so ist trotzdem anzumerken, dass die Spender ein Drittel des Spenden-Ziels aufgebracht haben bevor unsere Aussage nachvollziehbar wurde, dass das Ergebnis mit dem Spendenziel erreicht werden kann. Ohne Vertrauen wäre Stubnitz heute bereits Vergangenheit. Die 10. Klasseerneuerung ist geschafft. Das 50. Jubiläum des Schiffes gehört den Spendern. In einem Drittel der Zeit ist ein Drittel des Ziels erreicht worden. Wir bitten um Mithilfe in der Kommunikation, damit es weiter voran geht. 25 Tage bleiben noch.

An zweiter erster Stelle:
Technische und Schiffbauliche Abteilung Stubnitz und aktuelle Stubnitz Crew:
Bei der Dockung 17-köpfig. Sie haben alles gegeben. Unglaublich.

Norderwerft Hamburg www.norderwerft.de und Subkontraktoren, wir danken für eine große Offenheit und Hilfsbereitschaft, insbesondere auch Kocks Oberflächentechnik www.kocksoft.de , die immer da flexibel unterstützten wo wir nicht weiterkamen.

Schottel-Schiffsmaschinen GmbH (Wismarer Propeller- und Maschinenbau)

Wilckens Farben GmbH

Hadenfeldt Marine Consulting für die Bereitstellung der 500 bar Wasserdruckanlage

Den beiden Besichtigern des DNV GL die sich nicht nur als gründliche Inspektoren, sondern auch mit viel Sachverstand als gute Berater erwiesen.

c-base crew https://c-base.org/ für ihren Wochenendeinsatz

Carl Robert Eckelmann-Gruppe www.eckelmann-gruppe.de

Schleppkontor Meyrose GmbH www.meyrose-hh.de

HBS Marine Supply www.h-bs.eu

Hafenlotsenbrüderschaft Hamburg www.hamburg-pilot.de

‚Clubkombinat Hamburg’ www.clubkombinat.de / ‚Clubstiftung’ http://stiftung-private-musikbuehnen-hamburg.de / ‚Die Konkurrenz Schläft Nicht’ www.dksn.com:
Ohne deren Vorleistung wäre die Dockung und das crowd funding nicht zustande gekommen.

Mit unserem herzlichen Dank,
Urs Blaser für die Stubnitz Crew

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